Teste auf
Zöliakie  

Diagnose der Zöliakie

Zöliakie ist eine häufige und belastende Autoimmunerkrankung, die durch die Aufnahme von Gluten verursacht wird und in jedem Alter auftreten kann.1

Im Durchschnitt warten die Patienten 10 bis 13 Jahre ab Beginn der Symptome, bevor eine korrekte Diagnose der Zöliakie gestellt wird,2,3 und bei ungefähr 75 % der Patienten wurde die Erkrankung bisher nicht offiziell diagnostiziert.1,4 

Warum ist es wichtig, Zöliakie-Patienten zu identifizieren?

Patienten mit einer nicht diagnostizierten Zöliakie haben häufig eine deutlich niedrigere Lebensqualität2 und können an einer Vielzahl von kräftezehrenden Symptomen leiden.1

Zöliakie ist behandelbar. Bleibt sie unbehandelt, ist sie mit erhöhter Morbidität und Mortalität verbunden.1

Eine frühzeitige Diagnose und die Behandlung der Zöliakie durch eine glutenfreie Ernährung, die in Abstimmung mit einer Ernährungsfachkraft durchgeführt wird, kann zu Folgendem beitragen:

  • Verringern des Risikos für eine verzögerte Pubertät,5 Komplikationen bei Typ-1-Diabetes,6 einige Krebsarten5 und für ein geringes Geburtsgewicht von Babys5
  • Verbesserung der Knochendichte,5,7 Dermatitis herpetiformis,8 des Zustands der Darmschleimhaut,8 einer Anämie,9 anderer Krankheitssymptome,5 und der Lebensqualität2
  • Behebung von Subfertilität,5 spontanen Aborten5 und Menstruationsproblemen5

Serologische Tests auf Zöliakie
 


Der von internationalen Leitlinien (einschließlich NICE, ESPGHAN und ESsCD) empfohlene First-Line-Test auf Zöliakie ist Gewebstransglutaminase-(tTG-)IgA zusammen mit Gesamt-IgA, um einen IgA-Mangel zu prüfen. Damit der tTG-IgA-Bluttest genau ist, muss der Patient vor der Durchführung des Tests mindestens 6 Wochen lang täglich Gluten konsumieren.10-12

S2k-Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)13 
 
  Für Menschen, die sich auf Zöliakie untersuchen lassen:
  • Erklären Sie, dass ein Test nur dann korrekt ist, wenn während des Diagnosezeitraums eine glutenhaltige Ernährung eingehalten wird und
  • weisen Sie die Person an, keine glutenfreie Ernährung zu beginnen, bis die Diagnose von einem Spezialisten bestätigt wurde.
  Stellen Sie sicher, dass Patienten bis zu der Untersuchung regelmäßig, d. h. an mindestens 1 bis 2 (idealerweise 3 bis 4) Mahlzeiten des Tages, ausreichend Gluten in Form von Brot, Gebäck oder Nudeln zu sich nehmen.
 
  Wenn Ärzte serologische Tests zur Untersuchung einer vermuteten Zöliakie bei Kindern und Erwachsenen anfordern, sollten die Labore Folgendes tun:
  • Initial ausschließlich auf IgA-Antikörper gegen Gewebs-Transglutaminase (tTG-IgA) sowie das Gesamt-IgA im Serum (falls nicht vorher bekannt) testen 
  • Bei erniedrigtem Gesamt-IgA im Serum (unterhalb des Referenzbereichs des Labors bezogen auf das Alter) und negativem tTG-IgA sollen IgG-Antikörper gegen Gewebs-Transglutaminase (tTG-IgG), gegen Endomysium (EMA-IgG) oder gegen deamidierte Gliadinpeptide (dGP-IgG) bestimmt werden.
 
  • Bei Patienten mit IgA-Mangel und positivem IgG-basierten Test sollen unabhängig vom Alter und von der Konzentration (Titerhöhe) der Antikörper im IgG-basierten Test zur Sicherung der Zöliakie-Diagnose Duodenalbiopsien durchgeführt werden.


Zöliakie-Serologietests können bei Ihrem örtlichen Labor angefordert werden. Dort können Sie erfahren, ob ein bestimmter Algorithmus auf der Grundlage des Ergebnisses und des Alters des Patienten befolgt werden muss.


ESPGHAN: European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition; ESsCD: European Society for the Study of Celiac Disease 

© NICE 2022 Coeliac disease: recognition, assessment and management. Verfügbar unter https://www.nice.org.uk/guidance/ng20. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bekanntmachung von Rechten.

Die NICE-Leitlinie ist für den National Health Service in England vorgesehen. Jede NICE-Leitlinie unterliegt einer regelmäßigen Überprüfung und kann aktualisiert oder zurückgezogen werden. NICE übernimmt keine Verantwortung für die Verwendung seiner Inhalte in diesem Produkt/dieser Publikation.       

1. Gujral N, Freeman H J, Thomson A B. Celiac disease: prevalence, diagnosis, pathogenesis and treatment. World J Gastroenterol 2012;18(42):6036-6059

2. Gray A M, Papanicolas I N. Impact of symptoms on quality of life before and after diagnosis of coeliac disease: results from a UK population survey. BMC Health Serv Res 2010;10:105

3. Norström F, Lindholm L et al. Delay to celiac disease diagnosis and its implications for health-related quality of life. BMC Gastroenterology 2011;11(1):118

4. West J, Fleming K M et al. Incidence and prevalence of celiac disease and dermatitis herpetiformis in the UK over two decades: population-based study. Am J Gastroenterol 2014;109(5):757-768

5. Murch S, Jenkins H et al. Joint BSPGHAN and Coeliac UK guidelines for the diagnosis and management of coeliac disease in children. Arch Dis Child 2013;98(10):806-811

6. Scaramuzza A E, Mantegazza C et al. Type 1 diabetes and celiac disease: the effects of gluten free diet on metabolic control. World J Diabetes 2013;4(4):130-134

7. Grace-Farfaglia P. Bones of contention: bone mineral density recovery in celiac disease--a systematic review. Nutrients 2015;7(5):3347-3369

8. Ciacci C, Ciclitira P et al. The gluten-free diet and its current application in coeliac disease and dermatitis herpetiformis. United European Gastroenterol J 2015;3(2):121-135

9. Annibale B, Severi C et al. Efficacy of gluten-free diet alone on recovery from iron deficiency anemia in adult celiac patients. Am J Gastroenterol 2001;96(1):132-137

10. Al-Toma A, Volta U et al. European Society for the Study of Coeliac Disease (ESsCD) guideline for coeliac disease and other gluten-related disorders. United European Gastroenterol J 2019;7(5):583-613

11. Husby S, Koletzko S et al. European Society Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition Guidelines for diagnosing coeliac disease 2020. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2020;70(1):141-156

12. National Institute for Health and Care Excellence (NICE). NICE guideline 20. Coeliac disease: recognition, assessment and management, September 2015. Verfügbar unter: www.nice.org.uk. Aufgerufen im Juni 2022  

13. Felber J et al. Aktualisierte S2k Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 2022:60:790-856. Verfügbar unter https://www.dgvs.de/leitlinien/oberer-gi-trakt/zoeliakie