Was ist Nesselsucht?


Urtikaria, allgemein als Nesselsucht bekannt, beschreibt eine vielfältige Erkrankung, die viele Unterformen aufweist. Während die Symptome einer Nesselsucht – erhabene Hautstellen mit umgebender Rötung (Quaddeln) und/oder Hautschwellungen (Angioödem) – leicht erkennbar sind, kann die genauere Klassifikation der Erkrankung eine Herausforderung darstellen.1

 

Es gibt zwei Formen der Krankheit: die akute und die chronische Nesselsucht.  

  • Akute Nesselsucht (<6 Wochen) 
  • Lebenszeitprävalenz: 8 bis 20 Prozent der Erwachsenen weltweit2,3 
  • Chronische Nesselsucht (>6 Wochen) 
  • Lebenszeitprävalenz: 0,1 bis 1,8 Prozent der Erwachsenen weltweit2,3 

Die akute Nesselsucht klingt schnell ab, meist innerhalb weniger Stunden oder eines Tages.

Was verursacht Nesselsucht?

Nesselsucht kann viele Ursachen haben, darunter extreme Temperaturen, Sonne, sportliche Betätigung, Virusinfektionen oder Stress, dazu Medikamente, Latex, Speichel von Tieren und Insektengift. Gelegentlich kann eine Nesselsucht ein Hinweis auf eine schwerwiegendere, seltene Erkrankung, die Mastozytose, sein. Diese Erkrankung ist durch eine erhöhte Anzahl von Mastzellen im Magen-Darm-Trakt, in der Haut, im Knochenmark, in der Milz, der Leber und in den Lymphknoten gekennzeichnet.4

 Die allergiebedingte akute Nesselsucht kann schwer zu identifizieren und zu bewältigen sein, da bis zu 80 Prozent der Allergiker gegenüber mehr als einem Allergen sensibilisiert sind.5 Darüber hinaus reicht es nicht immer aus, das offensichtliche Allergen zu identifizieren. Es können sich auch allergische Reaktionen auf bisher tolerierte Substanzen entwickeln, und eine Sensibilisierung gegenüber saisonal und ganzjährig auftretenden Allergenen führt häufig erst durch Aufsummierung zum Auslösen von Symptomen. 

 Folgende Allergenarten können eine immunvermittelte Reaktion auslösen: 

  • Kontaktallergene oder über die Atemwege aufgenommene Allergene (z. B. Latex, Tierspeichel, Hausstaub, Pollen, Schimmel, Hautschuppen) 
  • Über den Mund aufgenommene Allergene (z. B. Erdnüsse, Baumnüsse, Schalentiere, Fisch, Weizen, Eier, Milch, Sojabohnen) 
  • Insektengift (z. B. Gift von Hautflüglern)

Erfahren Sie mehr über konkrete Allergene, häufig auftretende Symptome, Behandlung und Linderung. 

Allergen-Infoblätter

Symptome einer Nesselsucht

Zu den wichtigsten Symptomen von Nesselsucht zählen unter anderem:1

  • Juckende, rote Hautplaques, die einzeln oder in Gruppen in beliebigen Hautregionen auftreten können. 
  • Quaddeln (erhabene Hautstellen, umgeben von geröteten Hautbereichen) in unterschiedlicher Größe und Form, die im Laufe der Reaktion wiederholt sichtbar werden und verblassen können. 
  • Schwellung unter der Haut (Angioödem) auf den Lippen und/oder Augenlidern sowie im Hals. Angioödeme können lebensbedrohlich sein, wenn durch eine Schwellung im Hals oder an der Zunge die Atemwege blockiert werden. 

 Folgende Allergenarten können eine immunvermittelte Reaktion auslösen: 

  • Kontaktallergene oder über die Atemwege aufgenommene Allergene (z. B. Latex, Tierspeichel, Hausstaub, Pollen, Schimmel, Hautschuppen) 
  • Über den Mund aufgenommene Allergene (z. B. Erdnüsse, Baumnüsse, Schalentiere, Fisch, Weizen, Eier, Milch, Sojabohnen) 
  • Insektengift (z. B. Gift von Hautflüglern)

Behandlung der Nesselsucht

Wenn Ihre Symptome mild sind, benötigen Sie möglicherweise keine Behandlung. Nesselsucht und Angioödeme klingen oft von selbst ab. Eine Behandlung des starken Juckreizes, des massiven Unwohlseins und/oder anhaltenden Symptome kann Linderung bringen.Wenn die Ursache der Nesselsucht festgestellt werden kann, besteht die effektivste Behandlung darin, den Auslöser nach Möglichkeit zu meiden.7 

Antihistaminika, rezeptfrei oder verschreibungspflichtig, sind eine häufig empfohlene Behandlungsmöglichkeit bei Nesselsucht.7 Sie blockieren die Wirkung von Histamin, einer chemischen Substanz, die in den Blutkreislauf freigesetzt wird und neben anderen Substanzen für einige der Allergiesymptome verantwortlich sein kann.

Auch die folgenden Tipps können zur Linderung Ihrer Symptome beitragen:6 

  • Einen kalten Waschlappen auflegen.  Indem Sie den betroffenen Bereich mit einem kalten Waschlappen abdecken, können Sie die Haut beruhigen und vermeiden, dass Sie kratzen. 
  • Ein angenehm kühles Bad nehmen.  Eine kalte Dusche oder ein kühles Bad lindern den Juckreiz. Manche bevorzugen auch ein Bad in kaltem Wasser, in das sie Backnatron oder Hafermehl streuen. Für die langfristige Bewältigung eines chronischen Juckreizes reicht dies aber nicht aus. 
  • Weite Kleidung aus glatter Baumwolle tragen.  Meiden Sie raue, enganliegende oder kratzende Kleidung sowie Kleidungsstücke aus Wolle. Dies trägt zur Vermeidung von Hautreizungen bei. 
  • Sonne meiden. Suchen Sie im Freien Schatten, um die Beschwerden zu lindern. 

 

Ist es eine Allergie oder etwas anderes?

Wenn Sie die Ursache der Nesselsucht kennen, haben Sie bereits eines der Puzzleteile gefunden. Ebenso wichtig ist es aber auch, herauszufinden, ob es sich um eine akute oder eine chronische Form handelt und ob die Erkrankung isoliert vorliegt oder mit Begleiterkrankungen in Zusammenhang steht. Solche Anhaltspunkte lassen sich durch eine körperliche Untersuchung, eine ausführliche Anamnese und möglicherweise auch die Ergebnisse eines Bluttests auf spezifisches IgE finden. Mit den richtigen Informationen kann ein Arzt einen umfassenden Plan für den Umgang mit Ihren Symptomen erstellen. 

 Ein Bluttest – in Kombination mit einer auf Allergien ausgerichteten Anamnese – kann bei der Ermittlung der Allergieauslöser sehr hilfreich sein. 

Sind Sie bereit für einen Test?

Informationen zum Verständnis von Allergien

 

Erfassen Sie Allergiesymptome, und bereiten Sie sich auf Ihren Besuch beim Arzt vor.

Erfahren Sie mehr über konkrete Allergene und häufig auftretende Symptome, Behandlung und Linderung. 

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  1. Zuberbier T, Aberer W, Asero R, et al. The EAACI/GA(2) LEN/EDF/WAO Guideline for the definition, classification, diagnosis, and management of urticaria: the 2013 revision and update. Allergy. 2014;69(7):868-887.
  2. Sanchez-Borges M, Asero R, Ansotegui IJ, et al. Diagnosis and treatment of urticaria and angioedema: a worldwide perspective. World Allergy Organ J. 2012;5(11):125-147.
  3. Gaig P, Olona M, Muñoz Lejarazu D, et al. Epidemiology of urticaria in Spain. J Invest Allergol Clin Immunol. 2004;14(3):214 – 220.
  4. Valent P, et al. Standards and standardization in mastocytosis: consensus statements on diagnostics, treatment recommendations and response criteria. Eur J Clin Invest. 2007;37. 435-53.
  5. Ciprandi G, Alesina R, Ariano R, et al. Characteristics of patients with allergic polysensitization: the POLISMAIL study. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2008;40(3):77 – 83.
  6. Mayo Clinic, “Hives and angioedema,” https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/hives-and-angioedema/diagnosis-treatment/drc-20354914 (aufgerufen am 27. August 2021).
  7. American College of Allergy, Asthma, & Immunology, “Hives,” https://acaai.org/allergies/allergic-conditions/skin-allergy/hives/ (aufgerufen am 27. August 2021).