Erfahren Sie mehr über häufige allergische Erkrankungen, Symptome, Paradigmen für den Umgang mit der Erkrankung und Testüberlegungen.
Kommt Ihr Patient für Tests auf spezifisches IgE in Frage?
Hier finden Sie detaillierte Informationen zu Gesamtallergenextrakten und Allergenkomponenten.
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Juni 2022 | Linda Armstrong | ✓ Medizinisch geprüft von: Gary Falcetano, PA-C, AE-C; Fabio Iachetti, MD; Rebecca Rosenberger, MMSc, PA-C; Eva Södergren, PhD, MSc
Gary Falcetano hat mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Notfallmedizin, der medizinischen Grundversorgung sowie in der Allergie- und Immundiagnostik, U.S. Clinical Affairs Manager für Allergie der Thermo Fisher Scientific, ImmunoDiagnostics. Fabio Iachetti ist Mediziner mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in verschiedenen Krankheitsbereichen wie Allergie, Herz-Kreislauf, Schmerz, Gastrointestinale Beschwerden, Rheumatologie, Urologie und Diabetologie. Er ist Senior Medical Manager für Allergie Global Medical Affairs der Thermo Fisher Scientific, ImmunoDiagnostics. Rebecca Rosenberger ist nicht nur seit mehr als 20 Jahren praktizierende medizinische Fachangestellte im Bereich Allergologie und Immunologie, sondern auch Associate Director for Clinical Affairs & Education, ImmunoDiagnostics bei Thermo Fisher Scientific. Eva Södergren ist Ernährungswissenschaftlerin und nun als Senior Scientific Advisor für Allergie im Medical and Scientific Affairs Team der Thermo Fisher Scientific, ImmunoDiagnostics tätig.
Gluten ist ein Sammelbegriff für Proteine, die als eine Art Kleber fungieren, um Lebensmittel zusammenzuhalten. (Der Begriff kommt eigentlich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Leim“. Nicht gerade überraschend, oder?) Gluten findet sich in Roggen, Gerste, Triticale (eine Mischung aus Weizen und Roggen) und Weizen (einschließlich Weizenbeeren, Hartweizen, Emmer, Grieß, Dinkel, Stärke, Farro, Graham, Kamut Khorasan und Einkorn).1
Diese scheinbar süßen kleinen Proteine haben mittlerweile einen schlechten Ruf, da so ziemlich jeder – von Billy Bob Thornton bis Miley Cyrus – behauptet, sich schon einmal glutenfrei ernährt zu haben. Natürlich stellen Sie sich vor allem dann die Frage, ob auch Ihre Beschwerden durch Gluten verursacht werden, wenn Sie Verdauungsprobleme oder ungeklärte Symptome haben.
Um Ihnen – im Gegensatz zu dem Klatsch und Tratsch der Prominenten – verlässliche Informationen zur Verfügung zu stellen, haben wir den folgenden Leitfaden zusammengestellt. Dieser wird Ihnen dabei helfen, einige der häufigsten glutenbedingten Beschwerden zu verstehen, und er beschreibt die Schritte, die Sie unternehmen können, um eine Diagnose zu erhalten.
Die fünf häufigsten glutenbedingten Erkrankungen sind: Zöliakie, Dermatitis herpetiformis, Gluten-Ataxie, Weizenallergie (die sowohl durch Glutenproteine als auch durch andere Proteine im Weizen ausgelöst werden kann) und Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität.2 (Von manchen hören Sie wahrscheinlich das erste Mal, aber alle sind relevant. Versprochen!) Die Symptome dieser Erkrankungen überlappen sich, so dass sich eine genaue Diagnose als ziemlich schwierig erweisen kann. 2 Daher finden Sie hier einen kurzen Überblick über die einzelnen Erkrankungen.
Einfach ausgedrückt ist Zöliakie eine Autoimmunreaktion auf Gluten. Im Laufe der Zeit schädigt die Immunreaktion die Dünndarmschleimhaut und kann die Aufnahme bestimmter Nährstoffe verhindern. Diese Schädigung kann zu Durchfall, Gewichtsverlust, Blähungen, Müdigkeit, Blutarmut und anderen Symptomen führen.3
Bei der Dermatitis herpetiformis handelt es sich um eine juckende, blasenbildende Hauterkrankung, die in der Regel an den Ellenbogen, Knien, am Rumpf, an der Kopfhaut und/oder am Gesäß auftritt. Genau wie bei der Zöliakie handelt es sich bei dieser Erkrankung um eine Autoimmunreaktion der Haut auf die Aufnahme von Gluten, die häufig mit Veränderungen der Dünndarmschleimhaut einhergeht, wobei DH jedoch keine Verdauungssymptome hervorrufen kann.3
Ataxie ist ein Symptom vieler Erkrankungen, die das Kleinhirn, einen Teil des zentralen Nervensystems, betreffen. Sie verursacht Ungeschicklichkeit oder einen Verlust des Gleichgewichts und der Koordination, der nicht auf eine Muskelschwäche zurückzuführen ist. Bei der Glutenataxie handelt es sich also um eine seltene Krankheit, bei der das Immunsystem das Nervensystem als Reaktion auf den Verzehr von Gluten angreift. Menschen mit Glutenataxie haben nicht immer die gleichen Verdauungsprobleme wie Menschen mit Zöliakie.4
Eine Weizenallergie ist eine allergische Reaktion auf den Verzehr von weizenhaltigen Lebensmitteln oder in einigen Fällen auf das Einatmen von oder den Umgang mit Weizenmehl. Bei Zöliakie löst Gluten eine abnorme Autoimmunreaktion aus. Bei einer Weizenallergie hingegen produziert der Körper spezifische Antikörper (IgE) gegen ein oder mehrere verschiedene Proteine, die in Weizen enthalten sind. Zu den Symptomen können gehören: verstopfte Nase, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Nesselsucht, juckender Ausschlag oder Schwellungen der Haut sowie Juckreiz oder Reizungen im Mund und/oder Rachen.5
Menschen mit Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS) haben ähnliche Symptome wie Menschen mit Zöliakie, aber keine positiven serologischen Zöliakie-Marker. Bisher wurde angenommen, dass Menschen mit NCGS keine Darmschäden haben, die mit ihren Symptomen in Zusammenhang stehen. Mindestens eine Studie bestätigt jedoch, dass Gluten bei Menschen mit NCGS eine systemische Immunreaktion und eine damit einhergehende Schädigung der Darmzellen auslöst.6
Gluten ist zwar in allen im ersten Abschnitt aufgeführten Lebensmitteln zu finden, in einigen Quellen werden jedoch vor allem die drei Gluten-Hauptquellen Weizen, Roggen und Gerste genannt. Nachfolgend finden Sie eine kurze Liste einiger Lebensmittel, die diese drei Glutenquellen enthalten:1
Denken Sie daran, dass dies keinesfalls eine vollständige Liste ist. Im Gegensatz zu den anderen glutenbedingten Erkrankungen, bei denen alle Glutenquellen vermieden werden müssen, verträgt ein Weizenallergiker möglicherweise andere Getreidesorten wie Gerste und Roggen, da die Allergie nicht unbedingt mit Gluten in Verbindung stehen muss. Daher sind Tests wichtig. Zudem kann Ihr Arzt Ihnen dabei helfen, eine zusätzliche Ernährungsberatung zu erhalten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um diese Erkrankungen zu diagnostizieren. Mit zwei Arten von Bluttests kann beispielsweise eine Zöliakie diagnostiziert werden: 1) mit einem serologischen Test, bei dem untersucht wird, ob sich Antikörper im Blut befinden, die auf eine durch Gluten ausgelöste Autoimmunerkrankung hinweisen können, und 2) mit genetischen Tests auf humane Leukozyten-Antigene, die dabei helfen können, eine Zöliakie auszuschließen.7
Bei einer Weizenallergie können verschiedene Tests und diagnostische Hilfsmittel verwendet werden (z. B. Haut-Pricktest, Bluttest, Ernährungstagebuch, Eliminationsdiät, Nahrungsmittel-Provokationstest).8 Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welche Hilfsmittel und Tests in Ihrem Fall geeignet sind.
Bei Anzeichen und Symptomen einer Zöliakie und anderer glutenbedingter Erkrankungen ist eine glutenfreie Ernährung unerlässlich. Allerdings ändert sich wahrscheinlich auch Ihre Gesamtaufnahme von Ballaststoffen, Vitaminen und anderen Nährstoffen, wenn Sie Gluten aus Ihrem Speiseplan streichen. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie sich eine glutenfreie Ernährung auf Ihren gesamten Ernährungsbedarf auswirken kann. 9 (Und nur weil Ihr Lieblingssänger oder -schauspieler sich glutenfrei ernährt, bedeutet das nicht, dass dies auch für Sie die richtige Ernährungsweise ist.)
Denken Sie auch daran, dass Personen mit einer Weizenallergie nicht unbedingt auf Gluten reagieren müssen und stattdessen gegen andere in Weizen enthaltene Proteine sensibilisiert sein können. Eine glutenfreie Ernährung könnte bei diesen Personen unnötig sein.
Aus all diesen Gründen ist es wichtig, dass Sie sich an Ihren Arzt wenden, um eine angemessene Entscheidung bezüglich Ihrer Ernährung zu treffen.
Es ist also klar, dass sich glutenbedingte Probleme nicht nur auf Zöliakie beschränken. Diese klebrigen Proteine stehen mit fünf wesentlichen Erkrankungen in Verbindung. Dennoch ist es wichtig, mit Ihrem Arzt zu sprechen, damit erfolgreich diagnostiziert werden kann, wodurch Ihre Symptome verursacht werden, anstatt aufgrund von Annahmen dem Trend einer glutenfreien Ernährung zu folgen. Schließlich will man doch nicht mit Brot brechen oder auf Getreide verzichten, wenn man das nicht muss.
Viele weitere Informationen rund um das Thema Zöliakie finden Sie auf Celiac Insider.
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